Sozial sein will gelernt sein
von admin
Um diesem Anspruch gerecht zu werden, wurde das Projekt „Sozialpraktikum“ ins Leben gerufen. Die Schülerinnen und Schüler der achten Klasse haben hier die Möglichkeit, über ein ganzes Schuljahr hinweg jeden Dienstagnachmittag eine soziale Einrichtung zu besuchen.
Im Vorfeld haben sich insgesamt drei Seniorenheime und sechs Kindertagesstätten aus Kirchseeon, Eglharting und Zorneding bereit erklärt, sich an diesem Projekt zu beteiligen und die Schülerinnen und Schüler einmal die Woche unter ihre „Fittiche“ zu nehmen. Der Austausch zwischen Einrichtung und Schule sowie die Rahmenbedingungen wurden bereits zuvor geklärt.
Um den Zugang zu den Kindern/Senioren von Anfang an zu erleichtern und später zu intensivieren, werden die Schülerinnen und Schüler immer mit einem konkreten Auftrag in die Einrichtung geschickt. Einem Senior das Smartphone erklären, einem Kindergartenkind das eigene Lieblingsbilderbuch von früher vorlesen oder auch ein Kind/einen Bewohner einmal genau zu beobachten, sind einige Beispiele dafür.
Jetzt in der Adventszeit wird auch fleißig gebastelt. Im Unterricht wird ganz genau erklärt und ausprobiert, wie man Weihnachtssterne für das Fenster bastelt und worauf man beim Umgang mit Schere und Kleber bei Kindergartenkindern achten sollte. Dann wird darüber im Deutschunterricht eine Vorgangsbeschreibung geschrieben und das Thema fachbezogen verknüpft.
Voller Tatendrang und ausgestattet mit einer Tasche voller Material starten dann die Schülerinnen und Schüler in ihre jeweiligen Einrichtungen und berichten gleich am nächsten Tag im Unterricht, wie es gelaufen ist.
Auch die Betreuung der gesamten Klasse in der Einrichtung durch ihre Lehrkraft ist sehr wichtig für das Gelingen des Praktikums. Die Lehrkraft besucht hierfür regelmäßig die Schülerinnen und Schüler, beobachtet sie und tauscht sich intensiv mit den Fachkräften vor Ort aus.
Übrigens wird nach dem ersten Halbjahr die Einrichtung gewechselt: Schülerinnen und Schüler, die in einer Kindertagesstätte waren, besuchen nun ein Seniorenheim und andersherum.
Das Projekt ist bereits schon jetzt ein voller Erfolg. Sicherlich ist es utopisch anzunehmen, dass danach alle Jugendlichen der achten Klasse einen sozialen Beruf wählen werden. Das müssen sie auch nicht. Aber ihre Wertschätzung für soziale Berufe wird mit Sicherheit gestiegen sein.
Johanna Keiler - Lehrerin